VVN - Bund der Antifaschisten Landesvereinigung Baden-Württemberg e.V. Böblinger Str. 195 70199 Stuttgart Tel: 0711- 60 32 37, fax: 0711- 60 07 18 Presserklärung VVN-BdA protestiert gegen Berufsverbot: Kultusministerin Schavan läutet neue Runde der Hexenjagd ein! Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten, die älteste und größte Organisation ehemaliger Widerstandskämpfer und Opfer des deutschen Faschismus, hat in aller Schärfe gegen das von Kultusministerin Schawan ausgesprochene Berufsverbot gegen den Heidelberger Realschullehrer Michael Csaszkczy protestiert. Mit dieser Entscheidung werde die undemokratische und unselige Praxis der Berufsverbote und Gesinnungsbestrafung der 70er und 80er Jahre wieder aufgenommen, erklärte Werner Pfennig, Landes- und Bundessprecher der VVN-Bund der Antifaschisten. Das Bundesland Baden-Württemberg mache sich erneut zum Vorreiter für einen Obrigkeits- und Überwachungsstaat, der Angst vor seinen mündigen, demokratisch engagierten Bürgerinnen und Bürgern habe. Dabei wisse man auch im baden-württembergischen Kultusministerium ganz genau, dass der europäische Gerichtshof bereits 1995 in einem exemplarischen Urteil, die Verhängung von politisch motivierten Berufsverboten für menschenrechtswidrig erklärte, weil sie gegen die Meinungs- und Vereinigungsfreiheit verstoße, wie sie nicht nur im Grundgesetz, sondern auch in der europäischen Menschenrechtskonvention garantiert werden. Politisch sei das Berufsverbot gegen einen engagierten Antifaschisten eine Ermunterung für Nazis aller Couleur, deren Aktivitäten gerade in Baden-Württemberg in den letzten Jahren dramatisch zugenommen haben. Anstatt den "Aufstand der Anständigen" gegen Rassismus, Faschismus und Antisemitismus, wie er noch vor kurzem ausgerufen worden sei, zu fördern, fördere die baden-württembergische Landesregierung nun das ohnehin weit verbreitete Stillhalten, Wegsehen und Bloß nicht-auffallen. "Wer in seiner politischen Praxis Anpasserei und Duckmäusertum statt Selbsbewußtsein und Zivilcourage zur Bürgertugend und zum Erziehungsziel erklärt", so Werner Pfennig "taugt nicht als Erziehungsministerin eines demokratischen Landes". Die VVN-BdA fordert die sofortige Aufhebung dieser demokratiefeindlichen und verfassungswidrigen Entscheidung. Sie wird mit all ihren politischen Möglichkeiten für die Aufhebung des Berufsverbotes gegen Michael Csaszkczy und gegen das Wiederaufleben von Berufsverbotspraxis und McCarthy-Geist im Lande eintreten. Stuttgart, 27. 8. 2004