Einsatz für Wissenschaftsfreiheit der LehramtsstudentInnen

vom 17.10.2004



Seit Anfang des Jahres 2004 wird dem Heidelberger Realschullehrer Michael Csaszkóczy aus politischen Gründen die Einstellung in den Schuldienst des Landes Baden-Württemberg verweigert. Unter dem Motto „Weg mit dem Berufsverbot für Michael Csaszkóczy! Gemeint sind wir alle!“ rufen BürgerInnenrechtsgrupen sowie gewerkschaftliche und studentische Interessenvertretungen dazu auf, am 23.10.2004 in Heidelberg gegen eine Wiederbelebung „der grundgesetzwidrigen Berufsverbotspraxis“ und für eine Einstellung Michael Csaszkóczys zu demonstrieren. Dem Aufruf zur Demonstration hat sich nun auch der freie zusammenschluss von studnetInnenschaften als bundesweiter Dachverband der StudentInnenvertretungen angeschlossen.

„Als bundesweite studentische Interessenvertretung können wir gedankenpolizeiliche Hürden beim Berufseinstieg für LehramtsstudentInnen nicht hinnehmen“, heißt es zur Begründung beim fzs: „Der abgelehnte Bewerber ist weder Nazi noch militanter Islamist sondern tritt als Antifaschist für die auch von Grundgesetz vertretenen Ideale von Menschenwürde und grundsätzlicher Gleichheit aller Menschen ein.“ Es können nicht sein, dass die Grundrechte von LehramtstudentInnen durch die Angst vor späteren Nachteilen im Beruf eingeschränkt würden. Antifaschismus ist legitim und notwendig!

Über mehr als 12 Jahre hinweg war Csaszkóczy vom Verfassungsschutz überwacht worden. Für das Berufsverbot ausschlaggebend war seine Mitgliedschaft in der Antifaschistischen Initiative Heidelberg, von der er nicht bereit war, sich zu distanzieren. Dem von Baden-Würtembergischen Kultusministerium auf dessen Homepage gestreuten Verdacht, der abgelehnte Bewerber befürworte Militanz hält der fzs entgegen: „Die extreme Rechte hat ganzen Teilen der Bevölkerung den Krieg erklärt und setzt diese Kriegserklärung durch Terror und Gewalt um. Wem das staatliche Gewaltmonopol ein Anliegen ist, soll im Rahmen geltenden Rechts die Machtmittel des Staates gegen die Nazis in Stellung bringen und nicht diejenigen Einschüchtern, welche die extremen Rechte daran erinnern, dass ihre Opfer nicht sämtlich wehrlos sind.“ Demonstrieren und Unterschreiben Demonstration am 23.10.2004 in Heidelberg,Bauhaus, Beginn: 13:00 Uhr. Weitere Informationen unter www.gegen-berufsverbote.de

Der fzs ruft außerdem dazu auf, schriftlich beim Baden-Württembergischen Kultusministerium zu protestieren.