Heidelberger Realschullehrer bekommt Stelle in Eberbach
HEIDELBERG. Der wegen Zweifel an seiner Verfassungstreue
seit 2004 mit einem Berufsverbot belegte Realschullehrer Csaszkoczy darf nun
doch arbeiten. Wenige Tage vor Beginn des
neuen Schuljahrs haben die Behörden ihm eine Anstellung angeboten.
Von Johanna Eberhardt
Vier Jahre lang hat das Regierungspräsidium Karlsruhe die
Übernahme des Heidelberger Realschullehrers Michael Csaszkoczy in den
Schuldienst abgelehnt. Diese Woche nun hat man ihm, wie die Behörde gestern
bekanntgab, „ein Einstellungsangebot für die Realschule Eberbach unterbreitet'.
Der 37-Jährige habe bereits mitgeteilt, dass er das Angebot annehmen werde.
„Die Entscheidung kam aus heiterem Himmel”,
erklärte Csaszkoczys Heidelberger Anwalt Martin Heiming. „Ich freue mich sehr,
dass es endlich geklappt hat, aber ich finde es auch
beschämend, dass es so lange gedauert hat.” Immerhin habe sein Mandant
vier Jahre seines Berufslebens verloren. Man müsse daher jetzt auch
darüber nachdenken, ob man nicht entsprechende Gehaltsnachforderungen geltend
mache.
Das Stuttgarter Kultusministerium und die Schulbehörde in
Karlsruhe hatten Csaszkoczys Einstellung 2004 wegen Zweifel an dessen
Verfassungstreue förmlich abgelehnt. Zur Begründung hatten sie auf dessen Mitgliedschaft
in der Antifaschistischen Initiative in Heidelberg und insgesamt 17
Einzel-fälle, darunter auch die Teilnahme an einer Demonstration gegen
Neonazis, verwiesen. Das Verwaltungsgericht Karlsruhe hatte die Ablehnung zunächst
bestätigt. Harte Kritik hingegen übte der Verwaltungsgerichtshof Mannheim. Er
hielt dem Land in seiner letztinstanzlichen Entscheidung im März 2007 vor, es
habe bei der Beurteilung des Falls „wesentliche Kriterien außer Acht gelassen”.
Aufgrund des Urteils mussten die Behörden noch einmal
unter Beachtung der höchstrichterlichen Rügen über den Fall entscheiden. Im
Juli wurde der 37-Jährige daher zu einer erneuten Anhörung geladen. Bei diesem
Gespräch seien die Zweifel an der Verfassungstreue entkräftet worden, daher
gebe es nun kein Hindernis mehr für eine Einstellung, erklärte der Sprecher des
Regierungspräsidiums gestern. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
(GEW), die den Lehrer beim Gang durch die Instanzen begleitet hatte, begrüßte
die Entscheidung. „Wir freuen uns, dass das Kultusministerium endlich
eingesehen hat, dass das Berufsverbot ein Rückfall in eine unrühmliche Politik
der 70er Jahre war”, meinte ihr Landesvorsitzender Rainer Dahlem gestern.