Ende des Berufsverbots — Am Montag hat Michael Csaszkóczy
seinen ersten Arbeitstag in Eberbach
Von Holger Buchwald
Das juristische Tauziehen um das Berufsverbot
gegen einen linken Heidelberger Realschullehrer hat gestern eine
überraschende Wendung genommen. Das Regierungspräsidium
Karlsruhe gab bekannt, dass Michael Csaszkóczy bereits im kommenden
Schuljahr unterrichten darf. Das Kultusministerium ließ sich mit
seiner Entscheidung bis zum letzten Moment Zeit. Bereits am Montag hat
Csaszkóczy seinen ersten Arbeitstag in der Realschule
Eberbach.
Der 37-jährige Lehrer für Geschichte, Deutsch
und Kunst war gerade im Urlaub in Kroatien, als er von seiner Einstellung
erfuhr. Erst heute kommt er nach Heidelberg zurück. „Jetzt muss
alles holterdipolter gehen”, sagte Csaszkóczys Anwalt
Martin Heiming. Auf seinen Mandanten warteten jetzt u. a. noch der Gang zum
Amtsarzt, er müsse sich noch ein polizeiliches Führungszeugnis
beschaffen — alles Dinge für die die anderen neuen Lehrer
mehrere Wochen Zeit hatten.
Zunächst wird Csaszkóczy als Angestellter unterrichten.
„Ziel ist aber seine Einstellung als Beamter”, betonte Konrad
Weber, Sprecher des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Der
linke Lehrer werde nicht gezielt beobachtet. Er werde genauso
behandelt wie alle anderen neuen Lehrer auch. Weber: „Die Frage, ob
er eingestellt wird, ist endgültig entschieden.”
Es gebe Zweifel an seiner Verfassungstreue,
behauptete das Kultusministerium — und versagte Csaszkóczy seit
August 2004 seine Übernahme in den Schuldienst. Eine stichhaltige juristische
Begründung gab es nicht. Argumentiert wurde vor allem damit, dass sich der
Lehramtsanwärter in der Antifaschistischen Initiative Heidelberg engagiere,
die zeitweise vom Verfassungsschutz beobachtet wurde. Konkretes Fehlverhalten war
Csaszkóczy nicht nachzuweisen. Im Gegenteil: In letzter Instanz gewann der
37-Jährige vor dem Mannheimer Verwaltungsgerichtshof; die
Richter bemängelteten, dass das Ministerium Csaszkóczys
tadelloses Verhalten während seiner Ausbildungszeit und
sein privates Engagement für Kinder und Jugendliche nicht ausreichend
berücksichtigt habe.
Csaszkóczy kann sich glücklich schätzen. Er
kennt die Rektorin an der Realschule Eberbach bereits. Regine Sattler-Streitberg
war seine Mentorin im Fach Deutsch, als er in Heidelberg sein Referendariat
absolvierte. „Ich finde es gut, dass er beweisen darf, was er
kann”, sagte sie: „Wie jeder neue Kollege sei er herzlich
willkommen.” Csaszkóczy ist ihr als „netter und
hilfsbereiter” Kollege in Erinnerung. Eines machte Sattler-Streitberg übrigens
unmissverständlich klar: Einen Medienrummel zum ersten Schultag des linken
Lehrers werde sie nicht zulassen..