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Lehrer darf bald unterrichten
Heidelberger
Pädagoge Michael Csaszkóczy wird in Schuldienst übernommen
Der wegen Zweifel an seiner Verfassungstreue mit einem
Berufsverbot belegte Lehrer Michael Csaszkóczy darf nun doch unterrichten. Dies
erklärte der Sprecher des baden-württembergischen Kultusministeriums, Hansjörg
Blessing, auf Anfrage. Der 37-Jährige, der sich bei der antifaschistischen
Initiative Heidelberg engagiert, erhalte kurz vor Beginn des
Schuljahres ein Stellenangebot für die Realschule Eberbach. „Die Unterlagen
sind bereits unterwegs”, sagte Blessing.
Der Pädagoge selbst sagte: „Ich kann es noch gar nicht
glauben. Damit habe ich nicht mehr gerechnet.” Er befand sich in Kroatien im
Urlaub als er von der Nachricht erfuhr. „Trotzdem ist es bitter, dass das so
lange und so hart erkämpft werden musste”, sagte
er, „aber es ist ein guter Tag für alle Referendare und Schüler. Es zeigt, dass
man zu dem stehen muss, was man denkt und fühlt.”
Über vier Jahre lang hatte sich das Regierungspräsidium
Karlsruhe (RP) geweigert, den Referendar einzustellen und dies damit
begründet, Michael Csaszkóczy engagiere sich in „führender Rolle” in einer
Organisation, die die freiheitliche demokratische Grundordnung des
Rechtsstaats ablehne. Dem hatte im März dieses Jahres der
Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg widersprochen. Das
Gericht hatte die Behörde angewiesen, Csaszkóczy erneut auf dessen
Tauglichkeit für den Schuldienst zu prüfen und dabei dessen einwandfreies
Verhalten während seiner Ausbildungszeit und sein privates Engagement für
Kinder und Jugendliche stärker zu berücksichtigen. Dafür war der 37-Jäh
rige in Heidelberg sogar für die Bürgermedaille
vorgeschlagen worden.
Csaszkóczy wird zunächst in ein Angestelltenverhältnis
übernommen. Blessing zufolge sei dies ein normaler Vorgang für diejenigen
Kandidaten, die nicht im regulären Verfahren eine Lehrerstelle bekommen. „Er
hat aber die sichere Perspektive der Verbeamtung”, hieß es weiter.
Csaszkóczy zeigte sich bewegt von der jahrelangen
Unterstützung: „Ohne die Solidaritätsbewegung und die kritische Öffentlichkeit
wäre dieser Erfolg wohl nicht gelungen”, sagte er. Seine neue Rektorin, Regine
Sattler-Streitberg, hatte den Referendar damals ausgebildet. „Ich schätze ihn als Mensch und freue
mich, dass er nun diese Chance bekommt”,
sagte sie. Csaszkóczy wird die Fächer
Deutsch, Geschichte
und Bildende Kunst unterrichten. jsc