Mannheimer Morgen – 05.09.2005
Referendar ist zu "politisch"
Kurzfristige Absage
Heppenheim. Ein Lehramtsanwärter, der wegen seiner politischen Aktivitäten in Baden-Württemberg abgewiesen wurde, darf nun nach Darstellung des "Solidaritätskomitees gegen Berufsverbot" auch nicht in Hessen unterrichten. Nach Angaben des Komitees war der Pädagoge als bester Kandidat für eine Schule in Heppenheim ausgewählt worden. Wenige Minuten vor der ersten Lehrerkonferenz am vergangenen Freitag habe das Schulamt unter Berufung auf eine Intervention des hessischen Innenministeriums den Schulleiter dann jedoch angewiesen, den Arbeitsvertrag nicht zu unterschreiben. Von dem Ministerium in Wiesbaden war am Wochenende keine Stellungnahme zu erhalten.
Dem Realschullehrer im Alter von Mitte 30 war 2004 schon in Baden-Württemberg Berufsverbot erteilt worden. Die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan (CDU) begründete dies mit der Mitgliedschaft des Pädagogen in der "Antifaschistischen Initiative Heidelberg". Damit stelle er sich gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung und befürworte Militanz.
Nach Angaben des "Solidaritätskomitees" wird vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe über das Berufsverbot des Realschullehrers in Baden-Württemberg verhandelt werden. (lhe)