Frankfurter Rundschau, 28.06.06
GEW-Chef Jochen Nagel soll zurücktreten
CDU: Geheimdienst beleidigt
Wiesbaden - Der
CDU-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Christean Wagner, hat den
Rücktritt des Landesvorsitzenden der Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft (GEW), Jochen Nagel, gefordert. Auslöser sind
Bemerkungen Nagels zum Verfassungsschutz im Zusamenhang mit einem
Berufsverbot gegen den Heidelberger Realschullehrer Michael
Csaszkóczy. Wegen seiner Zugehörigkeit zur
Antifaschistischen Initiative Heidelberg hatte ihm nach
Baden-Württemberg auch Hessen eine Einstellung in den
Schuldienst verweigert.
Die GEW hatte in einer Presseerklärung
zum Berufsverbot von einer "Verstrickung des Verfassungsschutzes
in die rechtsextreme Szene" gesprochen. Damit zielte die
Gewerkschaft auf das Verhalten der Verfassungsschützer im
gescheiterten NPD-Verbotsverfahren. Einem solchen Geheimdienst und
seinen "fragwürdigen Einschätzungen" sprach die
GEW die Eignung ab, über einen Lehrer, "der sich vehement
gegen die Aktivitäten von Neonazis engagiert",
mitzuentscheiden.
Hessens Innenminister Volker Bouffier (CDU)
sieht darin eine "Beleidigung eines für unser Land
außerordentlich wichtigen Sicherheitsorgans". Die GEW
stelle sich mit dieser Entgleisung ein schlechtes Zeugnis aus und
verspiele damit auch den letzten Rest an Seriosität. Bouffier
bezeichnete diese Einstellung der GEW zu staatlichen Institutionen
wie dem Verfassungsschutz als "Diffamierung" und "nicht
akzeptabel". Er riet den Verantwortlichen, "ihr Verhältnis
zum demokratischen Staat Bundesrepublik Deutschland und seinen
Einrichtungen zu überprüfen".
"Wenn die
GEW nun dem Verfassungsschutz eine Nähe zum rechtsextremen Lager
nachsagt, übersteigt sie jegliche Grenze", begründete
Wagner seine Forderung nach dem Rücktritt des GEW-Vorsitzenden.
gra