Letztes Berufsverbot gekippt
HEIDELBERG (dpa). Der als linksextrem eingestufte
Heidelberger Lehrer Michael Csaszkóczy darf nach jahrelangem juristischen
Tauziehen nun doch unterrichten. Kurz vor Beginn des neuen
Schuljahres hat der 37-Jährige ein Stellenangebot für eine
Realschule in Eberbach bei Heidelberg erhalten, wie ein Sprecher des Kultusministeriums
berichtete. Der Lehrer für Geschichte, Deutsch und Kunst will die Stelle
annehmen.
Weil sich Csaszkóczy in der „Antifaschistischen
Initiative Heidelberg” engagiert, hatten ihm Baden-Württemberg und später auch
Hessen trotz fachlicher Eignung die Beamtenlaufbahn verwehrt. „Unser Einsatz
gegen das letzte Berufsverbot gegen einen Lehrer in Deutschland war erfolgreich”,
teilte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft,
Rainer Dahlem mit.
„Wir freuen uns, dass das Kultusministerium
endlich eingesehen hat, dass das Berufsverbot ein Rückfall in eine
unrühmliche Politik der 1970er Jahre war.”
Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg hatte
entschieden, das Land habe dem Lehrer wegen Zweifel an seiner Verfassungstreue
zu Unrecht die Einstellung verweigert. Die Behörde habe wesentliche
Beurteilungselemente nicht berücksichtigt, kritisierten die Richter. Die
Schulbehörde musste die Bewerbung erneut prüfen. „Man hat
sich an die Vorgaben des Urteils gehalten”, begründete das
Ministerium das Stellenangebot. Csaszkóczy werde ins Angestelltenverhältnis
übernommen. Er habe aber eine sichere Perspektive auf Verbeamtung.